Die Belagerung von Multān im Jahr 1848/49 war ein entscheidender Moment in der Geschichte Südasiens. Dieses blutige und langwierige Gefecht, welches fast drei Jahre dauerte, spiegelte den wachsenden Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft wider. Die Sikh-Armee unter dem Kommando von Rani Jindan, der Witwe des letzten Maharajas von Punjab, verteidigte mit aller Macht ihre Heimatstadt Multān gegen die anrückenden Truppen der Britischen Ostindien-Kompanie.
Die Ereignisse vor der Belagerung waren geprägt von Spannungen zwischen den Briten und den Sikhs. Nach dem Ersten Anglo-Sikhischen Krieg (1845-46) hatten die Briten Punjab unter ihre Kontrolle gebracht, doch der Widerstand gegen die fremde Herrschaft blieb stark. Multān, eine strategisch wichtige Stadt im südlichen Punjab, wurde zum Symbol des Widerstands gegen die britische Präsenz.
Der Auslöser für die Belagerung war ein Konflikt zwischen dem britischen Residenten in Multān und den lokalen Sikh-Führern. Die Briten forderten die Übergabe von Waffen und die Auflösung der Sikh-Armee, was von den Sikhs als Angriff auf ihre Souveränität empfunden wurde.
Die Belagerung beginnt
Im Dezember 1848 begann die britische Armee unter General Sir Hugh Gough mit der Belagerung von Multān. Die Briten verfügten über weit überlegene Artillerie und Munition, doch die Sikh-Verteidiger, angeführt von Rani Jindan und ihren tapferen Soldaten, kämpften mit unerbittlichem Mut.
Die Stadt wurde zu einem Schauplatz heftiger Kämpfe. Die britischen Truppen versuchten immer wieder, die Stadtmauern zu überwinden, wurden aber jedes Mal durch den entschlossenen Widerstand der Sikhs zurückgeschlagen.
Monat | Britische Angriffe | Sikhische Verteidigung |
---|---|---|
Dezember 1848 | 3 Angriffe auf die Stadtmauer | Abwehr mit Kanonenfeuer und Gewehrsalven |
Januar 1849 | Belagerungsring um Multān errichtet | Gegenangriffe mit Kavallerie und Infanterie |
Februar 1849 | Minenexplosion unter der Stadtmauer | Wiederaufbau der Mauer durch die Sikhs |
Die Belagerung dauerte monatelang und forderte auf beiden Seiten viele Opfer. Die
Sikh-Verteidiger kämpften unter extremen Bedingungen: Mangel an Nahrung und Wasser, Krankheiten und ständige Beschuss durch die britische Artillerie. Doch ihr Kampfgeist blieb ungebrochen. Rani Jindan bewies während der Belagerung großen Mut und strategisches Geschick. Sie organisierte die Verteidigung der Stadt, kümmerte sich um die Versorgung der Soldaten und hielt
den
Moral hoch. Ihre Geschichte ist ein Beispiel für den unbändigen Widerstand gegen Unterdrückung.
Das Ende der Belagerung
Im April 1849 fiel Multān schließlich nach einem entscheidenden Sturmangriff der Briten. Die Stadt wurde zerstört und die Sikh-Verteidiger erlitten schwere Verluste. Rani Jindan
floh
mit ihren Getreuen
aus
der Stadt,
um
den
Kampf
weiterzuführen.
Die Belagerung von Multān war ein trauriger Moment in der Geschichte der Sikhs. Sie markierte das Ende der unabhängigen Sikh-Staaten und den Beginn der britischen Herrschaft über Punjab. Doch der Mut und der Widerstand der Sikh-Verteidiger
blieben
in
der Erinnerung
des
Volkes
lebendig
und
inspirierten
Generationen
von
Freiheitskämpfern.
Die Geschichte von Multān
lehrt
uns,
dass
der
Kampf
für
die
Freiheit
auch
gegen
übermächtige
Gegner
sinnvoll
sein
kann
und
dass
Mut,
Widerstand
und
Solidarität
wichtige
Werkzeuge
sind,
um
Ungerechtigkeit
zu
bekämpfen.